Die Entscheidung

Nach längerer öffentlicher Pause und mehrfachen Verschiebungen der Beschlüsse scheint nun der Tag gekommen zu sein, an dem der Rat der Stadt Rösrath unter Abwägung der während der Offenlagen vorgebrachten Stellungnahmen den Bebauungsplan Nr. 124 „Heidchenwiese“ beschließen will.

Der Beschluss des Ausschusses Stadtentwicklung, Planung und Verkehr ist für die kommende Ratssitzung am Montag den 26.04.2021 unter Tagesordnungspunkt 5 vorgesehen.

Der Sitzungsort ist die Aula des
Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums
Freiherr-vom-Stein-Straße 15
51503 Rösrath.
Zeitpunkt: 18:00 Uhr.
Die Sitzung ist öffentlich!

Die Durchsicht der Sitzungsdateien lässt Böses ahnen. Sämtliche, im Zuge der Offenlegung geäußerten Einwände werden mit immer derselben Begründung allesamt vom Tisch gewischt. Eine tatsächliche Auseinandersetzung findet nicht statt; es wird sich an die Gutachten geklammert und ansonsten abgeblockt.

Besonders verwerflich ist die Feststellung, dass der „Bolzplatz im Rahmen einer Freiwilligen-Aktion geschaffen [wurde]“ und „kein offizieller Spielplatz der Stadt Rösrath“ ist (PDF Seite 115, rechte Seite, 5. Absatz). Mit diesem einzigen Satz stößt man allen Kindern vor den Kopf.

Bislang ungelöst blieb das Thema Abwasser, Starkregenereignisse und Folgemaßnahmen. Es darf vermutet werden, dass am 26.04. eine Lösung für dieses Problem präsentiert wird.

Wir berichteten bereits, dass diese Lösung sehr wahrscheinlich den Bau eines unterirdischen oder oberirdischen Regenrückhaltebeckens bedeutet. Davon ist auch im Bebauungsplan Nr. 124 „Heidchenwiese“; Teil C Begründung, auf den Seiten 9ff die Rede (PDF Seite 28ff). Die Kosten eines solchen Beckens sind in jedem Fall beträchtlich, so dass eine solche Lösung für 16 Häuser unwirtschaftlich sein muss. Die Folge ist die Bebauung des gesamten ForsParks erneut zu fordern und auch umzusetzen, mit allen negativen Folgen.

Im Folgenden sind noch einmal die negativen Punkte aufgeführt, die eine Bebauung des ForsParks mit sich brächte. Bemerkenswert ist, selbst mit der Brille des Befürworters lassen sich nahezu keine Gründe für eine Bebauung finden.

Auch finanziell nicht – das einzig seriöse Argument der Befürworter.

Führt man eine ehrliche Rechnung durch, die Erschließungskosten, Anpassungskosten und Kosten für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen allesamt einkalkuliert, darf bezweifelt werden, dass die Rechnung für die Stadt zum Vorteil ausfallen wird. Der fiskalische Nettoeffekt, hier durch den Erlös des Verkaufs des städtischen Grundstücks sowie dem überschaubaren Zuwachs an Grundsteuer, wird nämlich fast immer überschätzt.

Unabhängig davon wurde bisher nie eine Alternativnutzung sowie deren Vorteile -für die Stadt Rösrath- öffentlich diskutiert. Im Hintergrund des Klimawandels, dem Ziel der Senkung des Flächenverbrauchs und vieler Vorteile für Schule und Kinder hat das Plangebiet einen deutlich höheren Wert als der eines weiteren Baugebietes.

Das Problem des ewigen Wachstums

Nachverdichtung ist ein wesentlicher Preistreiber. Dem kurzfristigen Gewinn durch den Verkauf des städtischen Grundstücks, vor allem aber dem Gewinn für Investoren, folgen massive Kosten für den dadurch notwendig werdenden Ausbau der Infrastruktur. Diese Kosten trägt der Bürger! Durch die Nachverdichtung werden die Bodenrichtwerte weiter in die Höhe getriebenen und schlagen sich in höheren Miet- und Kaufpreisen nieder. Sie fließen in die Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmieten ein und treiben die Mietspiegel weiter nach oben. Die Folgen werden zunehmend soziale Unausgewogenheit sein.

Der Bedarf an neuer Infrastruktur wie Straßen, Schulen und Kita-Plätzen steigt mit jedem neuen Haus und mit jeder neuen Wohnung. Dafür braucht die Stadt wiederum neue Einnahmen, vor allem Gewerbesteuereinnahmen, und das heißt noch mehr Gewerbe, und das heißt noch mehr Flächenverbrauch.
Der Hebesatz der Grundsteuer B, die jeder -ob Eigentümer oder Mieter- bezahlen muss, beläuft sich in Rösrath bereits auf ganze 690%!
Die Preise für Immobilien in Rösrath steigen ungebremst. Und Investoren kaufen und kaufen. Das Nachsehen haben die Mieter, vor allem Neumieter.

Was haben die Rösratherinnen und Rösrather davon, wenn alles zugebaut wird, die Infrastruktur überlastet und der Charakter der Stadt verloren gegangen ist?!

Nachteile einer Bebauung des ForsParks

  • Weitere Zunahme eines unausgewogenen Natur-Wohn-Verhältnisses.
  • Endgültiger und unumkehrbarer Verlust der letzten innerörtlichen Freifläche in Rösrath-Forsbach.
    Verlust von Freiflächen (im gesamten Stadtgebiet, wie auch Altvolberg und weitere Gebiete) durch Überplanung.
  • Durch Klimawandel verursachte Witterungszustände (Starkregen, Wassermangel, Dürrezeiten) bedrohen immer weiter eine reduzierte Naturausstattung.
  • Schlechte infrastrukturelle Anbindung an die Hauptstraße (unzureichende Verkehrswege). Verkehrswichtige Straßen sowie Hauptnetzstraße teilweise nicht verkehrsgerecht ausgebaut.
  • Erforderliche Herstellung der Erschließungsstraßen –über die direkte Zuwegung ins Plangebiet hinaus– kann aufgrund mangelnder Ausbaureserven nicht durchgeführt werden.
  • Je nach Wohnraumdichte erheblich wachsendes Verkehrsaufkommen, welches von der bestehenden –und nicht ausbaubaren Verkehrsinfrastruktur– kaum bewältigt werden kann.
    Die Augenwischerei: für die großen Baumaßnahmen wird jeweils nur das eine spezifische Verkehrsgutachten erstellt. Allerdings multipliziert sich der Neuverkehr und damit die Verkehrsprobleme, was in keinem Gutachten herausgestellt wird. Bei der Berechnung der Verkehrsaufkommen müssen auch die anderen Baugebiete mit einbezogen werden, insbesondere das in direkter Nachbarschaft geplante Baugebiet Altvolberg.
  • Gefahr der Überlastung der Knotenpunkte Bensberger Straße, Sommerberg, Rösrath Stadtmitte.
  • Das Regenentwässerungsnetz muss mit erheblichen Investitionen und weiteren Eingriffen ausgebaut werden. Die logische Konsequenz ist die Bebauung des gesamten Areals, dann mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Stadt.
  • Ungesteuerte bauliche Verdichtung im gesamten Stadtgebiet führt zu Qualitätsverlust des Wohnraums.
  • Die Straßen Julweg und Hoffnungsthaler Straße (in Richtung Sülz) werden verstärkt als Ausweichstrecken genutzt werden.
  • Hoher Sanierungsbedarf bei vorhandenen Straßen- und Fußwegen.
  • Bau von preisgünstigem Wohnraum durch hohe Bodenpreise unattraktiv.
  • Verstärkung des sozialen Ungleichgewichts durch Bau von hochpreisigem Wohnraum und Wegnahme der letzten innerörtlichen Begegnungsfläche für alle Bevölkerungsschichten.
  • Fehlende Plätze in Kindergärten und Schule mit weitreichenden Folgen.
  • Wegfall des Bolzplatzes und damit Wegfall eines viel genutzten Freiraumes für sportliche und spielerische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.