Die Stunde der Wahrheit

Die Fraktion ForsPark hat im Rat der Stadt Rösrath beantragt, das Planungsverfahren Nr. 124 „Heidchenwiese“ aufzuheben, wie der Kölner Stadt-Anzeiger am 07.01.2021 berichtete. Auf der Webseite der Wählervereinigung ForsPark sind die Beschlussvorlage nebst Erläuterungen sowie das verfahrenstechnische Vorgehen nachzulesen.

Dabei scheint, dass die Fraktion ForsPark nicht allein mit ihrem Antrag zur Aufhebung dasteht, sondern auch andere Fraktionen diesem Vorschlag einiges abgewinnen können, wie einem Folgeartikel des Kölner Stadt-Anzeigers vom 08.01.2021 zu entnehmen ist.

Es ist kaum gewagt zu mutmaßen, dass viele Rösrather Wählerinnen und Wähler gerade in die Grünen viel Hoffnung setzen. Darin, dass gerade diese Partei, bezogen auf Stadtplanung, nicht isoliert in kleinteiligen Bauabschnitten denkt, sondern differenziert Stadtentwicklung plant und sinnfreie Grünflächenzerstörungen für noch mehr Bebauung vermeidet, während anderswo gleichzeitig Gewerbe- und Wohnungsleerstand vorherrschen. Von den Grünen erhofft man sich, dass sie kommunal übergreifend Lösungen entwickeln und das Ziel, den Flächenverbrauch zu senken, aktiv verfolgen. Man erhofft sich weiterhin von ihnen, dass sie um den Wert von innerstädtischen Freiflächen wissen – und zwar nicht den Wert als künftiges Bauland, sondern den Wert als Naturfläche für Mensch und Tier im Zeichen des Klimawandels. Mittlerweile ist nahezu allen Anhängern, gleich welcher Partei, klar, dass Stadtentwicklung nachhaltiger und grüner gedacht werden muss.

Wenn nicht also von den Grünen, von wem dann?

Bedauerlicherweise ist im bereits zitierten Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers vom 08.01.2021 aber auch zu lesen, dass die Grünen in Rösrath das Bauvorhaben am Kirchweg durchaus als angemessen empfinden.

Weitaus dramatischer aber ist die Aussage des Grünen-Fraktionschefs Markus Plagge, in Hinblick auf die Begrenzung des derzeitigen Bauvorhabens von 15 Häusern, man verstehe nicht „sich zukünftiger Gestaltungsmöglichkeiten zu berauben“.

Das ist dieselbe Aussage, wie sie bereits früher von Vertretern der CDU zu hören war. Es bedeutet nichts anderes, dass man sich die weitere Erschließung des gesamten Areals vorbehält und die Erschließlung des gesamten Areals letztendlich umsetzen wird (s. Folgen für Verkehr, Umwelt und Infrastruktur).

Nun, dies unmittelbar nach Amtsantritt von einer Partei zu hören, in die viele Bürgerinnen und Bürger Hoffnung auf Veränderung gesetzt haben, ist mindestens ernüchternd.

Wenn man sich die Politik der letzten Jahre in Rösrath anschaut und die erfolgten parteipolitischen Veränderungen nach der Kommunalwahl im letzten Jahr, dann ist diese Aussage mindestens irritierend.

Wenn man sich vergegenwärtigt, wofür die Grünen stehen –Mit Liebe für die Umwelt–, dann ist diese Aussage unfassbar.

Jetzt ist die Stunde der Wahrheit!

Es geht natürlich bei der Rösrather Politik nicht allein um die Bebauung einer großen Freifläche in Forsbach. Es geht aber um eine Richtungsentscheidung, was man von der neuen Konstellation im Rat erwarten darf. Und die Grünen können an dieser Stelle die Richtung bestimmen.

Die letzte innerörtliche Freifläche in Rösrath Forsbach zuzubetonieren, ist nicht nachhaltig, nicht grün und besitzt keinen Wert im Zeichen des Klimawandels. Darüber hinaus löst es kein einziges Problem. Im Gegenteil, es würde eine ganze Reihe von neuen Problemen erzeugen.

Es wäre ein vernichtendes Signal an die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger in Rösrath, gerade weil dann auch die Grüne Partei offenlegt, dass sie nunmehr aktiv die bisher kopflos vorangetriebenen Bauvorhaben in Rösrath fortführen würden und sämtliche Bestrebungen für mehr Klimaschutz nur hohle Phrasen wären.

Oder sie beweisen, dass sie es ernst meinen mit der Notwendigkeit von Umweltschutz, Naturschutz, Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung der Stadt.

Mit Liebe für die Umwelt!