Nach der Flut – Zukunft mit Verstand

Das Hochwasser, das in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 weite Teile Rösraths überflutete, hat zu schwersten Verwüstungen geführt, die in ihrem Ausmaß vor allem für die Betroffenen schwer zu ertragen sind und viele Menschen berührt hat.

Nun müssen wir alle erkennen, dass Unwetter mit potentiellem Starkregen und Sturzfluten nicht eine theoretische Annahme sind, für die beispielsweise das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in einem Handbuch für Bürger und Kommunen versucht zu sensibilisieren, sondern real und heftiger als je angenommen.

Diese Erkenntnis zwingt uns -unter anderem- zu einer radikalen Abkehr des jahrzehntelangen Umgangs mit Freiflächen und deren Freigabe zur Bebauung. Neben Vorsorgemaßnahmen für den Hochwasserschutz muss die Rösrather Politik nun auch endgültig zu der Erkenntnis kommen, dass der Grad an Versiegelung in Rösrath gravierend zurückgefahren werden muss. Die Problematik jetzt ausschließlich in unmittelbarer Flussnähe der Sülz zu verorten und dort lösen zu wollen, würde nur bedeuten, dass die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung noch immer nicht verstanden wird. Es reicht eben nicht aus, ein Überschwemmungsgebiet nicht zu bebauen.

Die Ursachen von Starkregenereignissen und Überschwemmungen und deren dramatische Folgen liegen eben nicht allein in einer flussnahen Bebauung und dem Fehlen von Überschwemmungsflächen. Ein wesentlicher Grund, neben anderen mitbestimmenden Faktoren, ist die ungehemmte Flächenversieglung in ganz Rösrath (und anderswo), überall von jedem zu beobachten.

Natur nimmt Wasser auf – Parkplätze, Straßen und Häuser nicht. Das Wasser in den Flüssen kommt von überall, eben auch aus Gebieten, die weit weg sind. Die auftretenden Abflussmengen von Niederschlagwasser erhöhen sich mit jeder weiteren Versiegelung und vergrößern die Problematik, die Städte und Kommunen offensichtlich jetzt schon nicht mehr kontrollieren können.

Die bitterste Erkenntnis könnte sein, dass viele Auswirkungen der starken Regenfälle vermeidbar wären. Nicht nur, indem man früher vor Überschwemmung warnt, sondern indem man nicht mehr weiterhin hemmungslos die Stadt versiegelt.

Entsiegelung ist ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung der schlimmsten Folgen für die Bewohner. Wasser muss nicht in der Weise abfließen wie es bei versiegelten Flächen der Fall ist, sondern kann dort versickern, wo es auftritt. Boden allgemein beeinflusst zudem wesentlich das Klima. Der Boden speichert Wasser für Pflanzen, durch Verdunstung wird die umgebene Luft abgekühlt, wodurch der Luft Energie entzogen wird, da Hitzestaueffekte vermieden werden.

Auch wenn die Zusammenhänge in der Natur hochkomplex sind, lässt sich die Schlussfolgerung dennoch auf einen Satz reduzieren:
Je mehr Flächen versiegelt sind, desto gravierender werden werden die Auswirkungen für den Menschen sein.

Daher fordern wir als Verein ForsPark e.V. die Rösrather Politik auf, sofort sämtliche Bauvorhaben in Rösrath einer kritischen Prüfung zu unterziehen, die Verdichtung zu stoppen und die beiden Bauvorhaben Altvolberg und Heidchenwiese unverzüglich zurückzunehmen und als Naturflächen auszuweisen.

Nun müsste auch der Rösrather Politik klar sein – so kann es nicht mehr weitergehen.