ForsPark soll den „Bach runtergehen“!

CDU und Bündnis 90 / Die Grünen planen Beschluss im Rat

Wer in Forsbach nach einem Fors-Bach forschte, suchte bislang vergeblich. Bis kürzlich: Die Schneeschmelze Anfang brachte die Quelle zu Tage – ein Fors-Bach im ForsPark! Nur wenige Meter hinter dem Bolzplatz-Tor, mitten auf dem Trampelpfad sprudelte die Quelle mit glasklarem Wasser Stunde um Stunde fleißig vor sich hin.

Doch diese romantische Quelle entlarvt die hohe Problematik des Gebiets, auf dem laut Willen von Stadt, CDU und Bündnis 90/ Die Grünen künftig eine Einfamilienhaussiedlung gebaut werden soll. Die Schmelze von 10 Zentimeter Schnee brachte die Wiese zum Überlaufen. Durch Regentage ohnehin vollgesogen bis unter die Grasnarbe, verkraftete der Boden das Einsickern der als Schnee aufgehäuften kalten Wassermengen nicht: Die Schmelze brachte „das Faß“ zum Überlaufen. Nur wenige Meter entfernt, neben der Pferdekoppel ein weiterer Fors-Bach: Wasserlauf statt Trampelpfad! Den von Kindern im benachbarten Wäldchen ausgehobenen Mountainbike-Löchern stand das Wasser „Unterkante Oberlippe“ und sie zeigten anschaulich den herrschenden hohen Wasser-Spiegel. Und das Betonfundament eines Neubaus „Auf der Hedwigshöhe“ muss sich als „Schiffs-Plattform“ versuchen.

Anschaulicher konnte die Natur die Wasser-Problematik im geplanten Neubaugebiet am ForsPark nicht vor Augen führen. Rechtzeitig vor den für Anfang März geplanten Bebauungsbeschlüssen. Durch eine Bebauung und Versieglung weiterer Flächen aber droht eine weitere Verschärfung der schwierigen Wasserhaltung. Die geplanten massiven Eingriffe würden das empfindliche Gleichgewicht großflächig gefährden.

Übrigens: nur eines von vielen Problemen.

Klimaschutz und Energiewende

Allen Einwänden und Mahnungen des ForPark e.V. zum Trotz wollen CDU und Bündnis 90 / Die Grünen die großflächige Ansiedlung vor Einfamilienhäusern schon in der ersten thematischen Ratssitzung des frisch gewählten Rösrather Rats durchpauken. Dabei hatte es in der Kooperationsvereinbarung beider Parteien – für die gemeinsamen Ziele bis 2030 – vollmundig geheißen, man werde neue Bebauung „nur im Einklang mit Natur und Umgebung“ zulassen: „Rösrath ist eine Stadt im Grünen, ein attraktiver Wohnstandort vor den Toren Kölns – das sind wir und das wollen wir bleiben. Eingebettet in die Naturschutzgebiete des Königsforstes, der Wahner Heide und die Hügellandschaft der Hoffnungsthaler Berge ist es unsere Aufgabe, diese wertvolle Landschaft zu erhalten und naturnah zu entwickeln. Gleichzeitig befähigen wir damit die Natur zu mehr CO2 – Aufnahme. Denn Klimaschutz und Energiewende werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch auf lokaler Ebene umgesetzt und von den Einwohnern der Stadt aktiv mitgestaltet werden.“

Mit unserem Erinnern an diese zentralen Versprechen aus der Kooperationsvereinbarung vom 10. November 2020 wollen wir vom ForsPark e.V. dem Aufruf zur aktiven Mitgestaltung gerne folgen! Denn auch das grüne „Wahlprogramm 2020“ versprach den Wählern u.a. folgende Ziele – allerdings nur für die kommenden fünf Jahre: „Bei all dem wollen wir aber Wohnungsbau mit Augenmaß betreiben, um Rösraths Charakter als Stadt im Grünen zu wahren. Die Natur wollen wir zu mehr CO2-Aufnahme befähigen, indem wir unsere natürlichen Randlagen schützen und naturnah entwickeln.“

Wahlprogramm und Wirklichkeit

Wie diese grünen Grundsätze aber durch Vernichten intakter Wiesenflächen und dem Zerstören des dort seit Jahrhunderten bestehenden ökologischen Gleichgewichts mit dem Überbauen durch Straßen, Parkplätze und Häuser gelingen soll, scheint rätselhaft. Die CO2-Aufnahme würde im Gegenteil verringert – was besonders schwer wiegt, wenn man eins bedenkt: Bei Erhalt des ForsParks und mit dem Pflanzen einiger neuer Bäume würde die erwünschte Erhöhung der CO2-Aufnahme gelingen. Schnell. Mit minimalem Aufwand. Mit nur geringen finanziellen Mitteln. Nachhaltig!

Man darf gespannt sein, wie die Mitglieder der Rösrather Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen den Verzicht auf diese Chance und das großflächige Versiegeln all jenen Forsbacher und Rösrather Bürgern begreiflich machen wollen, die sie erst vor einem halben Jahr mit klarem grünen Auftrag in den Stadtrat geschickt haben.

Nagelprobe schon im März

Bedenklich stimmt zudem, dass bei einem Projekt von solcher Tragweite sofort in der ersten thematischen Sitzungsrunde im Ausschuss Stadtentwicklung, Planung und Verkehr (8. März) und im Stadtrat Rösrath (22. März) Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen. Allen anderen Parteien, aber auch den neuen Mitgliedern der grünen Fraktion bliebe nur diese einzige kurze Beratungsrunde. Offenbar soll nun mit Hochdruck versucht werden, all das zu reparieren, was in der letzten Legislaturperiode nicht gelang.

Zusätzlicher Argwohn ob dieses Tempos kommt auf, wenn folgende frische Information stimmen sollte: Demnach habe die Untere Wasserbehörde die jetzige Bebauung so nicht genehmigt. Schon stehen Überlegungen im Raum, dass ein unterirdisches Rückhaltebecken (wie Ecke Wiesenweg / Jägerstraße) notwendig werden könnte. Eine solch zeitlich und finanziell aufwändige Lösung aber würde die Entscheidungsgrundlage erneut grundlegend ändern – und einen schnellen politischen Beschluss noch mehr verbieten.

Hau-Ruck-Beschluß droht

Viel zu viele offene Fragen, viel zu viele Probleme, viel zu wenig Zeit. Im Hauruck-Stil würde das Versiegeln eines weiteren Stücks liebenswerter innerstädtischer Natur besiegelt. Nochmals rufen wir alle Politiker Rösraths auf, den ForsPark nicht zu überbauen, die Natur so schön zu belassen, wie sie selbst gewachsen ist.

Wir fordern:
Der ForsPark muss ForsPark bleiben!